Gehörschutz – Ein unterschätztes Bedürfnis
Gehörschutz nimmt für viele Menschen im Alltag eine eher untergeordnete Rolle ein. Während wir unseren Körper mit Arbeitskleidung, unsere Hände mit Handschuhen und unsere Augen mit Brillen schützen, vernachlässigen wir den Schutz unseres Gehörs häufig. Selbst bei der Waldarbeit mit Holz wird der Schutz unserer Ohren in seiner Wichtigkeit unterschätzt. Jeder Forstarbeiter weiß, dass er während der Arbeit Schnittschutzhose, Schnittschutzjacke, Schnittschutzstiefel, Schnittschutzhandschuhe und Forsthelm tragen sollte. Aber es gibt Gründe und Situationen, in denen zusätzlicher Gehörschutz notwendig ist. Häufig wird jedoch der gesunde Menschenverstand einfach ausgeblendet. Das kann fatale Folgen haben, denn die meisten Hörschäden sind irreversibel, das heißt nicht rückgängig zu machen.
Gehörschäden – Vorsicht ist besser als Nachsicht
Gehörschäden, sogenannte Gehörtraumata (auch Schalltrauma) treten in verschiedenen Situationen auf. Das können plötzliche laute Geräusche (Knall) oder gar Explosionen sein. Diese führen zu verschiedenen Krankheitsbildern. Am häufigsten bei der Waldarbeit treten jedoch sogenannte chronische Schalltraumata auf. Das sind Gehörschäden durch über Monate und Jahre andauernden negativen Einfluss auf das Gehör. Diese Verletzungen entwickeln sich bei einer dauerhaften Lärmeinwirkung von 85 dB und mehr und sind häufig nicht reversibel. Sie sind sogar als Berufskrankheit anerkannt. Daher ist hier eine aufmerksame Vorsorge besonders wichtig.
Basis-Gehörschutz mit einem Forsthelm
Der Forsthelm bietet beim Tragen einen normierten und zertifizierten Gehörschutz. Das bedeutet, in dem Moment, in dem der Helm getragen wird, bietet er auch einen rudimentären Schutz vor Gehörschäden. Es gibt aber einige Gründe, die für einen zusätzlichen Gehörschutz über den Forsthelm hinaus sprechen. Manche Menschen haben empfindlichere Ohren als andere. In diesem Fall schützt der Helm grundsätzlich, die Geräuschkulisse ist aber dauerhaft immer noch unangenehm und führt vor allem häufig nach der Arbeit zu Kopfschmerz.
Hier raten wir in jedem Fall zu zusätzlichem Gehörschutz. Außerdem funktioniert der Gehörschutz des Forsthelms natürlich nur, wenn der Helm auch getragen wird. Es gibt aber Situationen in der Waldarbeit, während derer man selber gar nicht mit der Motorsäge arbeitet und damit keinen Helm trägt, während – vielleicht auch in einiger Entfernung – trotzdem eine laute Geräuschquelle vorhanden ist. Beispielsweise wenn jemand anderes währenddessen trotzdem eine Kettensäge benutzt. In solchen Situation ist zwar angeraten, den Helm weiter zu tragen, aber die Erfahrung im Alltag zeigt, dass das nicht jeder tut. Auch hier benötigen die Ohren zusätzlichen Schutz.
Kapselgehörschutz – Over Ear

Gehörschutz bei der Arbeit
In Situationen, in den Krach auf die Ohren einwirkt, jedoch der Forsthelm aus unterschiedlichen Gründen nicht getragen wird, empfiehlt sich ein sogenannter Kapselgehörschutz. Diese geschlossenen und kopfhörerähnlichen Schützer bedecken die komplette Ohrmuschel und schmiegen sich ergonomisch an den Kopf um die Ohren. Eine Schale aus hartem Kunststoff umschließt in diesem Fall dämmenden und schützenden Schaumstoff, der sich meist auch weich und angenehm anfühlt. Es ist daher sehr zu empfehlen für die genannten Situationen einen solchen zusätzlichen Gehörschutz* im Handel zu erwerben.
Gehörschutzstöpsel oder Ohrenstöpsel

Gehörschutz bei der Arbeit im Wald
Gehörschutzstöpsel werden häufig auch Ohrstöpsel genannt und kommen eher bei empfindlichen Ohren als Zusatzschutz in Frage. Es sind verschiedene Modelle von ganz einfachen Gehörschutzstöpseln*, häufig Ohropax genannt, bis zu praktischen 5er Taschen*. Gehörschutzstöpsel können aus Wolle (in Wachs getränkt), Silikon oder Schaumstoff bestehen und werden so unterschiedlichen Anforderungen gerecht. In keinem Fall sollten Ohrstöpsel beim Arbeiten mit Holz fehlen.
Weiterführende Informationen:
- Forsthelm neutraler Ratgeber 2024
- Schnittschutzhosen Test
- Schnittschutzstiefel Ratgeber 2024
- Schnittschutzkleidung Übersicht und Empfehlungen
- Zubehör bei der Waldarbeit mit Motorsägen